17.3 - Unser täglich’ Snatch gib uns heute.

Anmerkung: Nur, damit keine Missverständnisse aufkommen. Die Überschrift soll beschreiben, dass es im nachfolgenden Text um den Glauben geht. Nicht aber um einen kirchlichen Glauben, sondern den Glauben an sich selbst.

17.2 ist passé. In unsere Box ist wieder der Alltag eingekehrt, die Dinge gehen wieder ihren geregelten und routinierten Gang. Einzig die Klebeband-Markierungen am Boden zeugen noch vom Event des vergangenen Samstages.

Während die einen noch über Muskelkater im Hintern klagen, sind die anderen schon auf das nächste Workout gespannt, das Freitag gegen 2:30 Uhr per Livestream übertragen wird. Aus Recherchegründen hat sich der Rookie-Blogger dazu entschieden, mal reinzuschauen um zu sehen, wie die Stimmung so ist und wie das Ganze so aufgezogen ist. Nachdem das erfolgreich nicht geklappt hat, war die Spannung umso größer, als am nächsten Morgen Google befragt wurde:

Snatches und Pull Ups

„Na, herzlichen Glückwunsch.“ denke ich mir, als ich das Workout sehe. „Das eine kannst du nicht, das andere magst du nicht.“ Trotzdem wird auch 17.3 durchgezogen, und zwar gleich um 12 Uhr. Denn wenn ich durch CrossFit eines gelernt habe, ist es, dass man manchmal im Leben einfach nur durchhalten muss, egal wie schwierig oder hart die zu bewältigende Aufgabe gerade ist.

Während ich mich in der Box seelisch und moralisch darauf vorbereite, keinen einzigen Snatch mit dem vorgeschriebenen Gewicht auf die Kette zu bekommen, beschließe ich, das Ego vollständig in der Umkleide zu lassen. „Ach, fuck it. Ich probiere es einfach!“, denke ich mir, als ich die Gewichte auf die Langhantel schiebe. Während der Countdown die Zeit bis zum Start runterzählt, lasse ich mich also darauf ein, dass das ein schlechtes Workout wird, das ich einfach nur hinter mich bringen will. Ich lasse mich auf jede Menge „No rep!“-Rufe ein, die bei unsauberer Technik drohen und die zusätzliche Anstrengung, die ich für die korrekten Wiederholungen aufbringen muss.

„3, 2, 1, and TIME!“

Während ich schweißnass auf die Knie sinke, wird mir klar, dass ich heute zum ersten Mal 18 saubere Snatches geschafft habe - mit mehr Gewicht als jemals zuvor! Zwar war ich am Ende nicht sonderlich schnell und es waren nur 43kg, aber FUCK, ich kann snatchen! Als ich die Box verlasse und mein müder Körper von gleißendem Sonnenlicht eingehüllt werden, grinse ich über beide Ohren und google euphorisiert, ob auch anderen Menschen so etwas schon mal passiert ist. Und tatsächlich: Geschichten über Geschichten von Menschen, die im Open ihren ersten Muscle Up, Box Jump oder Klimmzug geschafft haben, oder von Menschen, die gemerkt haben, dass sie so viel stärker sind als sie immer dachten. Und ich glaube, das ist genau das, wieso - meiner Meinung nach - jeder CrossFitter an den Open teilnehmen sollte. Es ist vollkommen egal wer du bist, oder was deine Ambitionen sind, in erster Linie solltest du deine Komfortzone verlassen und dich etwas trauen. Du wirst merken, dass du mehr kannst als du glaubst - und es wird dich verdammt stolz machen. Und wenn du deine Komfortzone schon nicht selbst verlassen kannst, hilft dir Dave Castro dabei, der dich mit seinen Open-Workouts jede Woche vor eine neue Herausforderung stellt. Du wirst dich trauen, du wirst scheitern und du wirst Erfolg haben. Aber vor allem wirst du merken, dass die Welt so viel bunter und schöner ist, als innerhalb der Grenzen, die du dir in deinem Kopf selbst gesetzt hast.

Und wenn ihr mich fragt: Das ist mir die 20€ Anmeldegebühr verdammt noch mal wert.

Euer Max