Der Liegestütze Strecksprung aka 'the Burpee'
Freunde, wir müssen reden.
Ach ja. Und wer warst Du noch mal gleich?
Ich bin Stefan, die meisten von Euch kennen mich als den Typen, der im Open Gym schon mal gern auf einem Rudergerät rumsitzt, oder als Grund für die abgesperrte Toilettentür.
Schön. Und worum geht's?
Kurz: Burpees. Die vergangene Woche war wahrlich nicht arm an Neuigkeiten. Der Denver-Clan jetzt neu bei netflix. Schulz will Außenminister. Schulz will doch nicht Außenminister. Die saubersten Olympischen Winterspiele ever werden eröffnet. Aber eine Nachricht war mal wirklich wichtig: Regeländerung in Sachen Burpees! Ich gebe zu, Dave Castro, der Bernie Ecclestone des Crossfits (mit dem Unterschied, dass er noch an der Macht ist), hat wohl schon Mitte Januar zwei Bewegungsstandardneuerungen bekannt gegeben. Aber in mein Universum ist die unfrohe Kunde erst in diesen Tagen gedrungen. Also für alle, die nicht in Echtzeit jede Neuigkeit im Crossfit-Universum aufsaugen, hier noch mal die beiden Neuerungen:
Ist ja aufregend, ich freu mich jetzt schon.
Ach, erst mal noch eine kurze Zwischenfrage - hat sich eigentlich schon mal jemand gefragt, warum Burpees überhaupt Burpees heißen? Wenn ich mal ganz ehrlich sein darf, bis vor wenigen Tagen dachte ich irgendwie immer, dass die danach benannt wurden, was mit einem passieren kann, wenn man nach zu vielen Burpees fix und fertig am Boden liegt und nicht mehr Meister seines Mageninhalts ist. Aber wie ein kurzer Blick bei dict.leo.org gezeigt hat, müssten sie ja dann nicht Burpees, sondern Throw-ups heißen. Also ins Reich der Crossfit-Begrifflichkeiten würden neben Muscle-ups, Pull-ups und Push-ups Throw-ups eigentlich ganz gut passen. Aber weit gefehlt.
Verschwörungstheoretiker vermuten möglicherweise, dass sich der im Crossfit-Universum allgegenwärtige Sportartikelhersteller Reebok mit dem Burpee ganz unauffällig ein Denkmal in Form einer Fitnessübung setzen wollte, kommt doch durch geschicktes Austauschen des ein oder anderen Buchstabens die erste Silbe "Ree" darin vor. Ich vermute aber, dass man dann aus Gründen des Wiedererkennungseffekts die Übung gleich Reeb-ups genannt und durchgesetzt hätte, dass das regelkonforme Ausüben nur in den aktuellen Nanos möglich ist.
Nein, die Wahrheit sieht wie immer ganz anders aus. Schenkt man dem Eintrag bei Wikipedia Glauben, dann ist "...die Übung nach dem amerikanischen Psychologen Royal Huddleston Burpee benannt, der im Jahr 1939 den Burpee Test entwickelte, einen einfachen „Fitnesstest für jedermann“. In diesem ursprünglichen Burpee Test waren die Elemente Liegestütz und Strecksprung noch nicht enthalten, stattdessen bestand die Übung in folgendem Bewegungsablauf: Stand – Hände auf den Boden – Sprung in die Ausgangsposition eines Liegestützes – Rücksprung in die vorige Position – Aufrichten.
1942 übernahm die US-Army die Übung als Teil ihres Fitnesstests. Fit galt ein Soldat erst dann, wenn er 40–50 Wiederholungen der Übung in Folge machen konnte, ohne dabei eine Pause einzulegen. Das genaue Fitnesslevel wurde anhand der Anzahl der Burpees in 20 Sekunden bestimmt. Dies bedeutet konkret:
8 Burpees: schlecht
10 Burpees: mittelmäßig
12 Burpees: gut
13 oder mehr: hervorragend
1946 verlängerte die Army die Dauer der Übung auf eine Minute. Die Bewertung „schlecht“ galt nun bei weniger als 27 Burpees, die Bewertung „hervorragend“ bei 41 Burpees oder mehr." (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Burpee)
Wie sagt Markus Kavka? "Hamma wieder was gelernt."
War nicht noch was mit Neuerungen?
Stimmt. Also am, lasst mich raten, 17. Januar 2018 wurde vom Chef Dave Castro persönlich nicht nur das 18.0 Workout, sozusagen ein Vorgeschmack auf die Open, vorgestellt, sondern zu den darin enthaltenen Bewegungen auch noch aktuelle Standards verkündet. Für alle, die letzten Dienstag (6. Februar 2018) nicht trainiert haben, das Workout bestand aus 21 Dumbbell Snatches + 21 Burpees mit Sprung über die Dumbbell, dann das Gleiche mit je 15 Wiederholungen, gefolgt von je 9 Wiederholungen auf Zeit mit einem Rx-Gewicht für Frauen von 15 kg und für Männer von 22,5 kg.
In Sachen Dumbbell Snatch wurde verkündet, dass die Übergabe der Dumbbell von der einen in die andere Hand nicht mehr über Kopf, sondern unterhalb Augenniveaus zu erfolgen hat. Meine Vermutung: Reebok, Nike, Adidas, Under Armour und Rogue, um sie mal alle genannt zu haben, konnten sich auf kein einheitliches Schutzhelmdesign einigen und so wird vor Rücknahme dieser Regeländerung und Einführung der Helmpflicht 2019 erst mal die gefahrlosere Ausführung vorgeschrieben.
In Sachen Burpee wurde zu meinem Entsetzen verlautbart, dass der Standard-Burpee so zu erfolgen hat, dass zum Erreichen der Liegestützposition beide Füße gleichzeitig und auf gleicher Höhe nach hinten zu führen sind, ebenso wie sie vor dem Streck- oder welchen Sprung auch immer wieder gleichzeitig und auf gleicher Höhe nach vorne zu führen sind. Die von mir geschätzte Variante, zumindest auf dem Weg zum Liegestütz erst mal mit einem gestreckten Bein das hinter mir liegende Terrain zu sondieren, bevor ich das zweite Bein nachziehe, ist zwar nicht verboten, wird aber als skalierte Ausführung gewertet. Also für alle Fans der "Ein Bein nach dem anderen"-Variante, für die Double-unders, Pull-ups, Muscle-Ups, 55 Mal 100 kg Deadlifts etc. "a piece of cake" sind, sicherheitshalber noch mal an der "Rx"-Variante des Burpees feilen.
Und im nächsten Beitrag erfahrt Ihr die 10 garantiert besten Crossfit-Geschenke, die Ihr am bis dahin vergangenen Valentinstag hättet machen können!
Bis dahin kann ich Euch nur dringend empfehlen: DON'T STOP BELIEVIN'!
Euer Stefan