The Beginning of the Journey - Zum zuschauen verdammt

Pünktlich zum Ende der BASICS hat es mich gleich doppelt erwischt. Einerseits bin ich voller Vorfreude auf das „richtige“ Training mit schwereren Aufgaben und mehr Gewichten, andererseits wurde ich am Wochenende flachgelegt. Leider auf die schlechte Art, nämlich durch eine hinterhältige Erkältung. Grundsätzlich ein kleineres Problem, aber wenn man in der darauffolgenden Woche auch gerne seinen Trip nach Barcelona antreten will, eher schlecht. Demnach hieß es für mich wohl oder übel: „Gehe nicht über Los, ziehe keine 2.000€ ein!“. Mies. Egal, dann wenigstens zuschauen.

Ich habe mich nun also auf ein reines Zugucken eingerichtet, als Alex direkt zu Beginn der Stunde auf mich zukommt und meint, dass er mir ein paar Mobility-Übungen zeigt, die ich stattdessen machen kann. Der Mann denkt mit, sehr gut.

Während ich also fleißig am Stretchen bin, beobachte ich die Klasse beim Warm Up, das aus einem kurzen Run, Gummiband-Einheiten, Barbell-Thrusters (Langhantel-Frontsquat mit anschließendem Overhead-Press) und - natürlich, wie soll es auch anders sein - Burpees besteht. Während Alex die Übungen überwacht fällt mir auf, dass viele derer, die mit mir angefangen haben, echte Fortschritte gemacht haben.

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Die anschließende Deadlift-Session (Vergessen, was der Deadlift ist? 10 Burpees! Sofort!) offenbart, dass das Technik-Pauken der vergangenen zwei Wochen dafür gesorgt hat, dass alle einen astreinen Deadlift hinlegen. Respekt! Damit hätte ich nicht gerechnet. Und auch als verschiedene Niveaus (65, 75, 85% des Maximalgewichtes) trainiert werden, zeigen sich kaum Unsauberkeiten in der Ausführung. Das habe ich im Gym schon ganz anders gesehen. Besonders beliebt sind da die Katzenbuckel beim Liften, oder die, die das ganze Gewicht aus den Fußspitzen drücken und sich so über kurz oder lang die Knie ruinieren. Aber hier gilt eine eiserne Regel: Schlampst du bei der Ausführung und der Trainer sieht es, hörst du nur „Drop it!“. Das heißt, dass du das Gewicht fallen lassen musst und der Versuch ungültig ist.

Jetzt: die Stunde der Wahrheit. Ein WOD als Zuschauer. Alle bereiten sich vor. Heute auf dem Speiseplan: Metcon (Metabolic Conditioning) 6 Min. AMRAP: 3 Thrusters, 5 Burpees (war ja klar) und 7 Box Jumps. Dann 3 Minuten Pause und noch mal von vorne.

Startschuss. Aus den Boxen dröhnen harte Gitarrenriffs von Rise Against und Disturbed. Die Stimmung ändert sich, alle sind im Tunnel. Ich habe den Gedanken, dass ich jetzt sogar den Flitzer machen könnte, und keiner würde es mitbekommen. Eine Runde, drei Runden. Die Luft wird feucht, die Atmung schwerer. Fünf Runden, Pause! Interessant zu sehen, dass auch jetzt alle im Tunnel sind. Keiner redet, die Musik wummert nur noch leise.

Go, Runde zwei läuft! Mit der Musik dreht auch die Klasse wieder auf. Wiederholung um Wiederholung wird gemeistert, doch die Körper werden schwächer. Mittlerweile ist die 19:30 Uhr-Klasse da. Zusammen mit Alex feuern wir die Runde an, es wird lauter. „Auf gehts“, „Komm’ nur noch 5 Burpees!“, „Come on! Gib’ alles!“. Ende. Die Klasse sinkt erschöpft zu Boden, langsam verschwindet das Rot aus den Gesichtern und wird ersetzt durch ein zufriedenes Grinsen. Ich bin neidisch. Noch eine Woche, dann darf ich auch endlich wieder.

Bis dahin,

Euer Max