Mobility im CrossFit.
Männer, lasst es uns zugeben: Mobility ist nicht der erste Begriff, der uns in den Kopf kommt, wenn wir an CrossFit denken und genauso wenig der alles bestimmende und allem übergeordnete Grund, weswegen wir mit CrossFit beginnen. Wir wollen Gewichte, Schweiß und Muskeln, wir wollen in unseren Shirts gut aussehen, die Ärmel dürfen gerne mal spannen, der Rücken etwas breiter sein als bei anderen. Wir wollen fit sein für den Alltag und gleichzeitig beeindrucken können, weil wir die Kommode alleine in den achten Stock tragen, um uns und der Frauenwelt zu beweisen, dass wir es noch draufhaben. Anerkennung, Stolz und Selbstbewusstsein sind unsere Motive. Doch immer wieder kommt es zu Verletzungen im Sport, egal ob beim Fußball, im Gym oder beim CrossFit. Weniger liegt die Schuld hier bei etwaigen Unachtsamkeiten, sondern an unsauberer Technik. Ein großer Grund dafür ist die mangelhafte Mobilität unseres Körpers. Ohne diese sind wir nicht in der Lage, technisch komplexe und körperlich anspruchsvolle Bewegungen völlig sauber durchzuführen. Dabei kann sich eine mangelnde Mobilität in vielerlei Hinsicht bemerkbar machen.
Nehmen wir als Beispiel mal den einfachen Squat. Eine vergleichsweise simple Bewegung, jedes Kleinkind kann sie richtig ausführen: Füße parallel zueinander, etwa in Hüftbreite positioniert. Das Becken schiebt sich nach hinten, während der Oberkörper aufrecht und der Rücken gerade bleibt. Die Knie werden dabei nach außen gedrückt, um ein Kollabieren nach vorne zu vermeiden. Dabei bleiben beide Füße vollständig auf dem Boden. Beim Hochdrücken sollte das Körpergewicht auf den Fersen liegen, um die Knie zu entlasten. Man sollte nicht glauben, dass viele Menschen im Laufe der Jahre „vergessen“ wie man richtig squattet. Allerdings sorgen Auto, Bürojob und bequeme Schuhe nicht nur für mehr Komfort im Alltag, sie entfernen den Mensch auch ein Stück weit von seiner „Natur“, dem Körperlichen. Das hat zur Folge, dass viele Menschen gar nicht in der Lage sind ihre Füße beim Squatten auf dem Boden zu halten, weil ihre Hüftbeuger so flexibel sind wie eine deutsche Eiche und die Achillessehnen so verkürzt, dass sie nicht mal bei Achilles selbst eine große Angriffsfläche bieten würden.
CrossFit versucht dem entgegenzuwirken. So wird in unserer Box regelmäßig ein ROMWOD angeboten, also ein Range-of-motion-WOD, das den kompletten Körper dehnt und ihn somit für Kommendes wesentlich leistungsstärker macht. Dabei geht eines dieser WODs in etwa 20 Minuten, stellt aber eine ziemlich clevere Investition in den eigenen Körper dar. Auch ich selbst nehme mich von meinem Appell nicht aus. Auch ich finde es cooler, eine schwere Hantel durch die Gegend zu wuchten. Wenn man dabei allerdings an seine körperlichen Grenzen stößt (Stichwort: Schultermobilität beim Snatchen), kann das im besten Fall für Stagnation sorgen, im schlimmsten Fall aber zu Verletzungen durch dauerhafte Fehl- und Überbelastung führen. Daher habe ich mir vorgenommen, das ROMWOD künftig mindestens einmal in der Woche durchzuführen. Seid ihr dabei?
Euer Max